In den letzten Monaten kamen auf Briefmarkenauktionen vermehrt Streifbänder mit der vermeintlichen „Goldenen Zehn“ (Mi.-Nr. 72) zu Beträgen von bis zu 300 € zum Ausruf. Auf Grund der relativ geringen Auflage gehören echte Verwendungen auf Belegen zu den gesuchten Seltenheiten. Beim näheren Hinsehen erweisen sich die verwendeten Briefmarken auf diesen Streifbändern aber als eine Verfälschung der Mi.-Nr. 78 X a.
Die bisher aufgetauchten und mir bekannten Drucksachen-Streifbänder wurden im September und Oktober 1946 vom Philatelistischen Büro Herrmann Ziems aus Stendal an Herrn Hans Ziems in Tuttlingen / Württemberg verschickt. Es wurde immer eine Mi.-Nr. 78 X a verklebt, welcher vorher knapp die Zähne abgeschnitten wurden und somit eine zu klein geschnittene Briefmarke entstand. Teilweise sind unter der Lupe auch noch schwache Andeutungen der Zähnungslöcher erkennbar. Grundsätzlich war postseitig das „Abschneiden“ der Zähne nicht verboten, denn der Post entstand dadurch kein Schaden. Leider wird den Sammlern damit eine seltene Verwendung vorgegaukelt, welche sie aber in dieser Form nicht ist. Die Verfälschung erfolgte schon zur damaligen Zeit unter spekulativer Sicht zum Schaden der Sammler.
Also immer Vorsicht beim Kauf dieser Ausgabe!
Überfrankiertes Drucksachen-Streifband mit Mi.-Nr. 78 X a rötlichbraun, 10 Pf. Provinzwappen, gezähnt, Zähnungen aber abgeschnitten, so dass Markengröße unterformatig, Handrollstempel STENDAL 1 -r- vom 16.09.1946
Ich würde mich freuen, wenn ich von unseren ARGE-Mitgliedern weitere Meldungen von vorliegenden Streifbändern - am besten als Scan - erhielte.
Verfälschung der Mi.-Nr. 78Xa in eine „Goldene Zehn“
der Wappenausgabe der Provinz Sachsen - Ingolf Kling